Hof K
Das fränkische Straßendorf in seiner Reinform ist im Nürnberger Umland nur noch selten anzutreffen. Umso erfreulicher ist es, dass das alte Bauerngehöft in Neunhof, welches zwar als Einzeldenkmal eingetragen ist, aber durch den Zahn der Zeit und durch Vernachlässigung stark beschädigt war von den Bauherren gekauft und angegangen wurde. Ein Hauptmerkmal der Straßendörfer sind die giebelständigen Sandsteinhäuser und Gehöfte, welche den Rhythmus des Straßenraums vorgeben. Dieser wurde aufgenommen und aufgewertet, da dem Haus nun ein Ortsbaum als Eingangszonierung zur Seite gestellt wurde.
Das Haus selbst musste aufgrund der fortgeschrittenen Beschädigung entkernt werden, das Ensemble aus Bauernhaus, Remise und Scheune wurde jedoch wiederhergestellt. In der Silhouette treten die bandförmigen Gauben hervor, welche sich als kontextbezogenes Zitat der Hopfengauben eingliedern. Im Inneren dominiert die moderne Interpretation des fränkischen Erns, eine luftdurchspühlte Wohngalerie, welche den Geruch der Küche und der Nutztiere von den Schlafräumen fernhielt. Die Küche orientiert sich nun zum Wohnzimmers welches sich als Anbau in den privateren Hinterhofgarten öffnet.
Durch den Besenstrichputz in Grüner Erde dunkel spiegelt die Fassade die Ortsgeschichte wider und erhält eine gewisse Eigenständigkeit. Die weiß akzentuierten Gewände um die Holzsprossenfenster komplettieren das öffentliche Gesicht des Hauses. Im Inneren kommen die bauzeitlich typische kleinteiligen Fliesen im Küchenbereich zum Einsatz, im restlichen Haus tritt das Eichenparkett in den Dialog mit den rebschwarz gefilzten Wänden, welche die weißen Einbauten, Zargen und Fußleisten wertig hervortreten lassen.
Der Hof K wurde mit der lobenden Erwähnung des Architekturpreises der Stadt Nürnberg 2018 ausgezeichnet.